Reform der Zulassung zum Medizinstudium

07.11.2016
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Angesichts des dramatisch zunehmenden Ärztemangels auf dem Land fordert der Bundesvorsitzende der Senioren-Union, Otto Wulff, eine umfassende Reform der Zulassung zum Medizinstudium. "Ich empfehle, jungen Menschen die Zulassung zum Medizinstudium zu erleichtern, die sich frühzeitig verpflichten, nach dem Examen für zehn Jahre eine Landarztpraxis zu übernehmen oder eine neue zu gründen", sagte Wulff am Montag in Berlin. Die heutige Zulassungsbeschränkung durch den notenabhängigen Numerus Clausus sei gescheitert, weil es für die Qualifikation eines späteren Arztes unerheblich sei, ob er als Abiturient alle Achttausender im Himalaya aufzählen konnte. "Ich mache mir Sorgen um die ausreichende Versorgung auf dem Land", sagte Wulff. Schließlich sei es unzumutbar, dass Patienten künftig für den Weg zum Arzt und zurück mit einer Hotelübernachtung rechnen müssten. Wulff sprach sich dafür aus, mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft grundsätzlich mehr Mediziner auszubilden. Nur so könne die Medizinerlücke auf dem flachen Land geschlossen werden, die auch darauf zurückgehe, dass viele ausgebildete Mediziner nach kurzer Berufspraxis in die Pharmaindustrie abwanderten, weil dort geregelte Arbeitszeiten herrschten und meist ein bessere Gehalt gezahlt werde.