Der Bundesvorsitzende der Senioren-Union der CDU, Professor Otto Wulff, hat massive Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Doppelpasses für Deutschtürken geäußert. "Wenn eine große Mehrheit der bei uns lebenden Deutschtürken im Referendum für die faktische Entdemokratisierung ihrer Heimat stimmt, muss die Frage erlaubt sein, ob diese Wähler unsere Grundwerte von Freiheit und Demokratie überhaupt respektieren", sagte Wulff am Mittwoch in Berlin.
Wulff forderte ein klares Bekenntnis der hier lebenden Türken zur deutschen Verfassung. Der Doppelpass sei möglicherweise ein Hindernis für Migranten aus der Türkei, ihre Identität als Deutsche oder Türken zu finden. "Man kann nicht die Vorzüge der Demokratie in Deutschland genießen und gleichzeitig für eine diktatorische Entwicklung in der Türkei eintreten."
Mit Erschrecken reagierte Wulff auf die hohen Zustimmungswerte mit teilweise über 70 Prozent der abgegebenen Stimmen für das Referendum von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in den Großstädten im Ruhrgebiet. "Wir müssen diese Menschen zurückgewinnen für die demokratischen Werte in Deutschland." Wulff appellierte an die CDU, klare Position gegen den Doppelpass zu beziehen. "Wer sich dauerhaft bei uns integrieren will, muss sich zu den freiheitlichen Werten unserer Verfassung bekennen, was bei einem nicht unbeträchtlichen Teil auch gelungen ist. Wer das nicht will und sich ideologisch Erdogan näher fühlt, sollte sich fragen, warum er einen deutschen Pass besitzt und in Deutschland mit demokratischen Rechten leben will, die ihm in der Türkei verwehrt wären."
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