Pressemitteilung Nr. 9/2012: Chef der Senioren-Union befürchtet Nachteile für Altenpflege durch EU-Richtlinie

05.03.2012
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Prof. Wulff:  „Bloßes Zählen von Schuljahren bringt nicht mehr Qualität"

Der Vorsitzende der CDU-Senioren-Union, Prof. Otto Wulff, hat den Bundesrat aufgefordert, auf seiner heutigen Sitzung gegen die neue EU-Richtlinie zur Krankenpflegerausbildung zu stimmen. Die EU-Kommission will für Krankenpfleger und Hebammen EU-weit eine zwölfjährige Schulbildung vorschreiben, an deren Ende in Deutschland künftig das Abitur oder ein vergleichbarer Bildungsabschluss stehen würde. Prof. Wulff befürchtet dadurch mittelbar neue Hürden für den Zugang auch zur Altenpflege.

Der Chef der mit 57000 Mitgliedern zweitgrößten CDU-Bundesvereinigung erklärte dazu heute in Berlin:

„Mehr Schuljahre bringen nicht automatisch mehr Qualität für die Pflegeberufe. Schon jetzt ist in Deutschland eine zehnjährige Schulbildung für Krankenpfleger und Hebammen vorgeschrieben, die meiner Ansicht nach völlig ausreicht. Durch zusätzliche bildungspolitische Hürden dürfte sich der Mangel an Fachkräften eher verschärfen. Mittelbar dürfte durch die EU-Richtlinie der Zugang auch zur Altenpflegeausbildung erschwert werden."

Prof. Wulff unterstrich, das Ausbildungsniveau für Pfleger sei in Deutschland im internationalen Vergleich „hervorragend". Die von der EU geplante Einführung eines einheitlichen europäischen Berufsausweises für Pfleger sei zu begrüßen – „Deutschland muss sich hier nicht verstecken." Ein solcher Ausweis fördere die Mobilität von qualifizierten Kräften in Europa und könne helfen, den steigenden Bedarf an Fachkräften zu decken. Einen solchen Ausweis allerdings an die Bedingung einer allgemein zwölfjährigen Schulausbildung zu knüpfen, sei „praxisfremd".

Berlin, 02.03.2012